Die Planung und Auslegung umwelttechnischer Anlagen, beispielsweise in der Wasser- und Abwasserwirtschaft, erfolgt derzeit auf Grundlage zahlreicher Regelwerke, wie DIN-, DWA-Normen oder EU-Richtlinien. Bestehende Softwarelösungen bilden diese Vorgaben jedoch häufig nur teilweise ab und sind meist als geschlossene, heterogene Einzelsysteme konzipiert. Dadurch entstehen hoher Wartungsaufwand, mangelnde Kompatibilität zwischen den Softwarelösungen und geringe Flexibilität bei neuen gesetzlichen Anforderungen – wie sie etwa durch die europäische Kommunalabwasserrichtlinie (EU) 2024/3019 vorgegeben werden, die Klimaneutralität und Energieeffizienz verbindlich vorschreibt.
Das Projekt zielt darauf ab, diesen Herausforderungen mit einer offenen, modularen und interoperablen Softwareplattform zu begegnen. Sie soll Ingenieurinnen und Ingenieuren ermöglichen, Anwendungen zur Dimensionierung und Auslegung umwelttechnischer Anlagen selbst zu erstellen, ohne dass sie über tiefgehende Programmierkenntnisse verfügen müssen. Grundlage ist ein visueller, datenflussorientierter Entwicklungsansatz (Flow-based Programming), bei dem Berechnungen, Simulationen und Auswertungen über grafisch verknüpfte Funktionsblöcke dargestellt werden. Eine zentrale Bibliothek stellt Module für Berechnung, Simulation, Datenimport, Visualisierung und Reporting bereit. Ein integriertes Datenmanagement sorgt für Konsistenz, Wiederverwendbarkeit und den einfachen Austausch zwischen verschiedenen Anwendungen.
Mit der geplanten Entwicklungsumgebung entsteht ein flexibles Werkzeug, das die Entwicklung und Anpassung technischer Softwarelösungen erleichtert und so einen Beitrag zur Digitalisierung und Effizienzsteigerung in der Umwelttechnik leistet.
