Bereits heute haben Ethernet-basierte Kommunikationssysteme eine bedeutende Rolle bei der Vernetzung von Komponenten industrieller Automatisierungstechnik eingenommen. Standortübergreifende Vernetzung, Fernwartung und Fernzugriff sowie enger werdende Verzahnung von Geschäfts- und Produktionsprozessen sind hierbei typische Anwendungsszenarien. Das Internet Protokoll (IP) gilt dabei als fester Bestandteil von Ethernet-basierten industriellen Kommunikationssystemen wie beispielsweise PROFINET, findet hier allerdings noch in der Version 4 (IPv4) Verwendung. Im Rahmen dieser Potenzialanalyse sollte untersucht werden, welche Vorteile und Potenziale sich mit der Einführung und Integration von IPv6 im Ethernet-basierten industriellen Automatisierungsbereich ergeben. Es wurde eine Analyse der neuen technischen Eigenschaften des IPv6-Protokolls vorgenommen und es erfolgte eine Bewertung hinsichtlich des Einsatzes im industriellen Automatisierungsbereich.
Betrachtungsgegenstand waren hier unter anderem die automatische Konfiguration von IPv6-Adressen, das effiziente Routing mit Flow-Label, MobileIPv6 und die IT-Security-Schutzmaßnahmen des IPv6-Protokolls. Es wurden weiterhin Reduzierungen und Optimierungen administrativer Aufwände in Produktionsanlagen, die Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit durch den Wegfall von NAT/PAT-Lösungen und mögliche Performance-Steigerungen in speziellen Realtime-Netzwerksegmenten diskutiert. Durch den sehr großen Adressraum und die neuen Protokoll-Funktionalitäten bietet IPv6 weiterhin genügend Reserven für neue Anwendungsszenarien innerhalb der Industrieautomation. IPv6 hat zudem das Potenzial, dass sich aufgrund seiner innovativen Weiterentwicklung neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen (Internet der Dinge, Cyber Physical Systems, Cloud-Computing etc.). IPv6 wirkt somit als Innovationstreiber.